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Kapselfibrose
Dr. Lina-Marie Willkomm

Dr. Lina-Marie Willkomm

Plastisch-ästhetische Chirurgin

Kapselfibrose bei Brustimplantaten – Was ist das?

Körperfremde Materialien wie Implantate rufen nach dem Einbringen in den Körper immer wieder eine mehr oder weniger intensive Fremdreaktion des Körpers hervor.  Auch Brustimplantate möchte das Immunsystem also eigentlich lieber abstoßen. Der Körper bildet daher immer ein zarte Schicht aus Bindegewebe, eine sogenannte Kapsel, um das Implantat.

Brustvergrößerungen mit Implantaten sind einer der beliebtesten Eingriffe der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie. Auch in unserer Praxis in Köln wünschen sich viele Patientinnen eine größere oder harmonischere Brustform, die wir durch Implantate oder Eigenfetttransplantation erreichen können. Im Rahmen der Aufklärung vor einer Brustvergrößerung mit Implantaten klären wir immer auch über das Risiko einer Kapselfibrose auf, denn diese ist der häufigste Grund für eine Re-Operation nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten.

 

Was ist eine Kapselfibrose?

Bei vielen Frauen entsteht um die Brustimplantate nur eine zarte Gewebeschicht, die keine Beschwerden macht. Bei bis zu 20% der Frauen verdickt sich diese Gewebeschicht und fängt an, sich um das Implantat zusammenzuziehen. Dieser Prozess kann das Implantat mit der Zeit immer mehr einquetschen und sowohl fühl- als auch sichtbar verformen. Dadurch kommt es in einem fortgeschrittenen Stadium oft zu Schmerzen in der Brust. 

Wie weit eine Kapselfibrose fortgeschritten ist, hält die Klassifikation nach Baker fest. Diese Einteilung reicht von Stufe 1, bei der man eine beschwerdefreie Kapselverdickung meist nur im Ultraschall feststellen kann, bis Stufe 4 mit ausgeprägter, schmerzhafter Kapselfibrose, die die Brust von außen sichtbar verformt.

Wie entsteht eine Kapselfibrose?

Welche Prozesse genau eine Kapselfibrose auslösen und warum der Verlauf so individuell fortschreitet, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Es gibt aber Risikofaktoren, die mit dem Entstehen einer Kapselfibrose in Zusammenhang gebracht werden. 

Zum einen scheint die individuelle genetische Veranlagung der Patientin eine Rolle zu spielen. Auch eine Bestrahlung der Brust vor dem Aufbau mit einem Implantat, zum Beispiel im Rahmen einer Brustkrebsbehandlung, kann eine Kapselbildung beeinflussen. Zum anderen sind Infektionen, unbemerkte Kontaminationen am Brustimplantat mit Bakterien oder Defekte am Implantat mit Austritt von Silikon ein Einflussfaktor. Auch ein Bluterguss um das Implantat nach einer Brust-OP wirkt sich negativ aus. 

Außerdem kommt es darauf an, wo und wie genau Ihre Chirurgin oder Ihr Chirurg das Brustimplantat eingebracht hat, also unter den Brustmuskel oder nur unter die Brustdrüse. Es wird angenommen, dass die vermehrte mechanische Belastung, also die Bewegung des Implantats direkt unter der Brustdrüse, die Bildung einer störenden Kapselfibrose fördert. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass auch die Oberflächenbeschaffenheit der Brustimplantats einen Unterschied macht, hierzu ist die Datenlage aber noch nicht ganz eindeutig.

Wie kann meine Chirurgin oder mein Chirurg das Risiko minimieren?

Einige Risikofaktoren sind schicksalhaft und niemand kann sie beeinflussen. Umso wichtiger ist es, alle vermeidbaren Risiken zu minimieren. Da auch bereits geringe Verunreinigung der Implantate durch Keime der Hautflora eine Kapselfibrose auslösen können, ist eine sorgfältige Hygiene und Antibiotikagabe während der Operation von großer Wichtigkeit. Auch gewebeschonende sowie blutarme OP-Techniken und, wenn sinnvoll möglich, die Platzierung des Implantats unter den Brustmuskel helfen, das Kapselfibroserisiko zu reduzieren. 

Neue Studien weisen darauf hin, dass auch die Verwendung von speziellen Materialien (ADM, azelluläre dermale Matrix) das Risiko einer Kapselfibrose verringern können.  Schon seit Jahren werden verschiedene sehr gut verträgliche Materialien aus Kollagen, einem natürlichen Bestandteil der Haut, hergestellt und vor allem bei Brustrekonstruktionen oder ästhetischen Revisionseingriffen eingesetzt. Dabei dienen die ADMs, die wie ganz fein gewobene Netze oder Stoffe aussehen, meist zur besseren Implantatfixierung oder zur Schaffung einer neuen Unterbrustfalte. 

Weil es so viele Einflussfaktoren gibt, ist es wichtig, sich von einer erfahrenen Chirurgin oder einem Chirurgen operieren zu lassen. Diese werden alle Vorsichtsmaßnahmen treffen und Sie über mögliche Risiken ausführlich aufklären.

Wie kann ich einer Kapselfibrose vorbeugen?

Als Patientin hilft es, sich nach dem Eingriff an alle vorgegebenen Verhaltensmaßregeln zu halten. Vor allem sollten Sie für mindestens sechs Wochen einen passenden Kompressions-BH mit zusätzlichem Gurt über der Brust tragen, der die operierte Brust fest stützt, das Implantat anfangs in Position hält und zu einem komplikationsfreien Heilungsverlauf beiträgt. Auch andere Verhaltensregeln, die Ihnen Ihre Chirurgin oder Ihr Chirurg vor und nach der Operation noch einmal genau erklären, helfen, das Risiko einer Kapselfibrose zu minimieren.

Wir bieten in der Praxis Dr. Schuppan in Köln zusätzlich zur üblichen Nachsorge nach der Brustvergrößerung mit Implantaten jährliche, kostenlose Kontrollen nach der Operation an, um frühzeitig mögliche Veränderungen festzustellen. Mittels körperlicher Untersuchung und ggf. Ultraschallkontrollen können wir  eine Kapselfibrose feststellen. Manchmal ist eine ergänzende MRT Untersuchung sinnvoll, wenn zum Beispiel der Verdacht auf eine Verletzung des Implantats besteht. 

Wir besprechen dann in Ruhe, welche individuellen Therapiemöglichkeiten bestehen und ob eine Kapsel- und Implantatentfernung notwendig ist. Manchmal reichen auch Massagen und eine medikamentöse Behandlung vorerst aus.  

Was kann ich bei einer Kapselfibrose tun?

Bei einer ausgeprägten und schmerzhaften Kapselfibrose mit unschön verformter Brust ist es in der Regel notwendig, das Implantat komplett und die Kapsel mindestens teilweise zu entfernen. Anschließend wird die Brust mit einem neuen Implantat nach Möglichkeit an anderer Position wieder aufgebaut. In so einem Fall empfiehlt die Studienlage zurzeit das Einbringen eines glatten Implantats unter dem Brustmuskel.

Anstelle eines neuen Implantats bietet es sich alternativ an, die Brust ohne Fremdkörper und stattdessen mit Eigenfett wieder aufzubauen. Einige Patientinnen wünschen sich nach einer Kapselfibrose auch nur eine Straffung der Brust.

Welche Vorsichtsmaßnahmen Ihre Chirurgin oder Ihr Chirurg im Rahmen einer Brustvergrößerung durch Implantate treffen muss, was Sie als Patientin selbst genau tun können und mit welcher Behandlung es ganz individuell für Sie bei einer vorhandenen Kapselkontraktur weitergeht, erklären wir Ihnen in der Praxis Dr. Schuppan in Köln gerne im persönlichen Beratungsgespräch.

Termine können Sie ganz einfach hier über unsere Webseite online vereinbaren. Auch telefonisch sind wir für Sie unter 0221 2577 838 erreichbar.

Medizinische Informationen sollten immer wissenschaftlich fundiert sein. Dieser Artikel wurde auf Basis der aktuellen Datenlage erstellt. Die Quellen finden Sie hier:

Bachour Y. Capsular Contracture in Breast Implant Surgery: Where Are We Now and Where Are We Going?
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Baker JL Jr, Bartels RJ, Douglas WM (1976) Closed compression technique for rupturing a contracted capsule around a breast
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Florin W, Haiavy J (2018) Capsular contracture in breast augmentation: medical management and indications for capsulectomy.
Am J Cosmetic Surg. 35:110–123

Larsen A, Rasmussen LE, Rasmussen LF, Weltz TK, Hemmingsen MN, Poulsen SS, Jacobsen JCB, Vester-Glowinski P, Herly M. Histological Analyses of Capsular Contracture and Associated Risk Factors: A Systematic Review. Aesthetic Plast Surg. 2021 Dec;45(6):2714-2728. 

Wan D, Rohrich R (2016) Revisiting the management of capsular
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Dr. Lina-Marie Willkomm

Dr. Lina-Marie Willkomm

Dr. Lina-Marie Willkomm ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Studium der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck und Eberhard Karls Universität Tübingen, chirurgische Ausbildung an diversen renommierten Kliniken in Köln, Krefeld und Ludwigshafen und bei internationalen ExpertInnen. Seit 2022 mit Spezialisierung auf Gesichts- und Nasenchirurgie sowie körperformende Eingriffe in der Praxis Dr. Schuppan tätig.

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